Montag, 3. Dezember 2012

The Walking Dead (Xbox360)

Nach der erfolgreichen TV-Serie hat es The Walking Dead nun auch ins Videospieluniversum geschafft. Genauso wie die Serie basiert dieser Arcade-Titel auf der gleichnamigen Comic-Reihe von Robert Kirkman. Kann auch die Videospielfassung überzeugen?

The Walking Dead ist eine Spieleserie, die in fünf Episoden unterteilt ist. Zwischen April und November 2012 wurden diese in regelmäßigen Abständen veröffentlicht. Kostenpunkt pro Episode sind 400 Microsoft Points, das Preisverhalten auf anderen Plattformen ist ähnlich. Alle Episoden sind ausschließlich in englischer Sprachausgabe inklusive englischen Untertiteln erhältlich. Um die Story verstehen zu können ist es nicht notwendig, bereits die TV-Serie gesehen oder die Comics gelesen zu haben.


Zentraler Dreh- und Angelpunkt ist euer Charakter Lee Everett. Durch ihn navigiert ihr durch das gesamte Spiel und trefft Entscheidungen, die das weitere Spielgeschehen beeinflussen können. Lee selbst steuert sich über die 3rd-Person-Ansicht und kann mit verschiedenen Objekten und Personen in der Umgebung interagieren. Wer ein rein lineares Action-Spiel erwartet, ist hier fehl am Platz: The Walking Dead beinhaltet zwar Action- und Horrorelemente, spielt sich allerdings wie ein RPG. Der Handlungsplatz wechselt stetig. 

Obwohl ein grundlegender Pfad vorgegeben ist, könnt ihr aber um diesen freie Entscheidungen treffen, welche das restliche Spielgeschehen auf eine unterschiedliche Art und Weise beeinflussen. Mal entscheidet ihr nur über die Mitnahme eines Gegenstandes, mal allerdings auch über das Leben oder den Tod eines anderen Charakters. Sehr wichtig sind auch eure Entscheidungen während Gesprächen. In diesen werdet ihr immer wieder vor die Wahl gestellt, eine von bis zu vier vorgefertigten Antworten auszuwählen. Dadurch kann sich die Meinung eures Gesprächspartners über euch schlagartig ändern.


Das Spiel ist im Comic-Stil gestaltet, was wirklich gut umgesetzt ist. Auch wenn das Spiel nicht durch eine High-End-Grafik besticht, ist die Umgebung liebevoll und sehr detailreich gestaltet. Die Optik passt zur Atmosphäre und macht das Gesamtbild stimmig.

Ein minimales Manko stellt die Steuerung dar. Hin und wieder auftretende kleine Unfeinheiten stören zwar, unterbrechen den Spielfluss allerdings kaum. Gut umgesetzt sind die Quick-Time-Events. Hier heißt es schnell reagieren und die richtige Entscheidung treffen; ansonsten könnten Personen verstimmt, der falsche Gegenstand im Inventar oder ein Walker an eurem Hals sein. Man hat nie das Gefühl, durch Quick-Time-Events genervt zu werden oder sinnlose Entscheidungen zu treffen. Im Gegenteil: Durch sie wird man näher ins Spielgeschehen eingebunden und man fühlt sich der Story noch näher.


Mit der Story wären wir auch am wichtigsten Punkt des Spiels. Jede einzelne Episode erzählt ein Stück der Gesamtgeschichte. Die erste Episode stellt den Anfang der Walker-Invasion dar. Durch Lee trefft ihr erstmals auf die walkenden Antagonisten und tretet in die Welt von The Walking Dead ein. Clementine ist die erste und wichtigste Person, mit der ihr es im Spiel zu tun bekommt. Sie ist ein kleines Mädchen, dass sich alleine von den Walkern versteckt. In der Hoffnung, ihre Eltern eines Tages wiederzusehen, schließt sie sich euch an. Von nun seid ihr ihr Beschützer und erster Ansprechpartner. Dabei ist Clementine kein Klotz am Bein; nicht nur einmal wird sie euch den Arsch retten.

Neben Clementine gibt es zahlreiche andere Charaktere, von denen manche mehr und mache weniger eine Hilfe darstellen. Viele verursachen auch interne Konflikte, bringen die Gruppe am Rand des Zusammenbruchs. Für Lee heißt es dann oft schlichten, Ruhe bewahren und sich durchsetzen. Oder im Hintergrund zu bleiben, dabei die anderen einfach walten lassen. Ihr entscheidet.


Wer die einzelnen Episoden schon gut findet, darf sich auf das Finale freuen. Episch inszeniert, fesselnd wie bei kaum einem anderen Spiel und mit einem dramatischen Ende. Durchspielen lohnt sich also. Taschentücher sind allerdings empfehlenswert. Auch echte Männer können mal was im Auge haben! (Frauen natürlich auch.)

Sollte nun immer noch nicht jeder restlos überzeugt sein, bietet die kostenlose Demo für Skeptiker eine Möglichkeit, einmal kurz in die Spielwelt einzutauchen. Der Inhalt der Demo ist ein Teil der ersten Episode, ihr seid also direkt mit tatsächlichem Gameplay konfrontiert.

Fazit: 
Dieses Spiel als "gelungen" zu bezeichnen, wäre eine blanke Untertreibung. "Meilenstein" trifft es schon eher. Kleine grafische und steuerungstechnische Ungereimtheiten verblassen hinsichtlich der genialen Atmosphäre und packenden Story. Ein heißer Anwärter auf das Spiel des Jahres, dass sich kein Gamer entgehen lassen sollte!

Story: 10.0
Gameplay: 9.0
Grafik: 8.0
Atmosphäre: 10.0

GESAMT-SCORE: 9.3

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